Fehlsichtigkeit – was tun, wenn das Auge nicht scharf sieht?
Bei einem normalsichtigen Auge werden die Lichtstrahlen beim Blick in die Ferne durch die Hornhaut und die Linse so gebündelt, dass auf der Netzhaut ein scharfes Bild entsteht. Das Bild, das von unserer Netzhaut mit Tausenden von Sinneszellen erfasst wird, ist seitenverkehrt und steht auf dem Kopf. Erst unser Gehirn verarbeitet die Bildinformationen beider Augen zu einem verwertbaren Seheindruck unserer Umgebung.
Liegt der Brennpunkt nicht genau auf der Netzhaut, also davor oder dahinter, wird die Umgebung unscharf abgebildet. Man spricht von einem Brechungsfehler oder einer Fehlsichtigkeit, umgangssprachlich auch Sehfehler genannt.
Fehlsichtigkeit
Vier Arten der Fehlsichtigkeit
Wir unterscheiden vier Arten der Fehlsichtigkeit:
- Kurzsichtigkeit (Myopie)
- Weitsichtigkeit (Hyperopie)
- Stabsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
- Alterssichtigkeit oder Altersweitsichtigkeit (Presbyopie)
Zur Korrektur dieser Fehlsichtigkeiten stehen uns verschiedene Methoden zur Verfügung.
- Brillen
- Kontaktlinsen
- Augenlaser-Behandlungen (Femto-LASIK, LASIK, PRK)
- Linsen-Implantation (PIOL)
- Refraktiver Linsentausch (RLA)
Die Kurzsichtigkeit (Myopie)
Die Brechkraft des Auges ist für die Länge des Augapfels zu stark, der Brennpunkt liegt vor der Netzhaut. Daher sehen Kurzsichtige ferne Objekte mehr oder weniger verschwommen und unscharf. Objekte in der Nähe werden hingegen scharf gesehen.
Die Weitsichtigkeit (Hyperopie)
Die Brechkraft des Auges ist für die Länge des Augapfels zu gering, der Brennpunkt liegt hinter der Netzhaut. Der Weitsichtige muss also schon für Bilder aus unendlicher Ferne aktiv die Linsenbrechkraft erhöhen, um scharf zu sehen. In der Jugend gelingt dies leicht. Fernes und Nahes werden scharf, aber nie entspannt gesehen. Da zum Lesen eine zusätzliche Anstrengung erforderlich ist, kommt beim Weitsichtigen die Alterssichtigkeit früher zum Tragen.
Die Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
Zusätzlich zur Kurz- oder Weitsichtigkeit besteht häufig eine Hornhautverkrümmung. Durch die unterschiedliche Brechkraft der Hornhaut in verschiedenen Achsen liegt der Brennpunkt in diesem Fall gleichzeitig vor und hinter der Netzhaut.
Es entsteht ein unscharfes, verzerrtes Bild. So wird ein Punkt als Strich (Stab) abgebildet. Man spricht bei der Hornhautverkrümmung auch von einer Stabsichtigkeit.
Die Alterssichtigkeit (Presbyopie)
Die Alterssichtigkeit oder Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) ist eine bei jedem Menschen mit zunehmendem Alter – normalerweise ab dem 40. bis 45. Lebensjahr – auftretende Verschlechterung des Sehvermögens in der Nähe. Um ein Objekt in der Nähe scharf sehen zu können, muss dieses immer weiter vom Auge weggehalten werden. Die Altersweitsichtigkeit ist die Folge des zunehmenden Elastizitätsverlustes der Augenlinse. Dadurch verringert sich die Fähigkeit des Auges zur Naheinstellung (Akkommodation). Die Sehschärfe im Nahbereich nimmt dabei langsam ab und muss durch einen Nahzusatz in der Brille oder der Kontaktlinse korrigiert werden. Ein schleichender Prozess, der ungefähr mit dem 65. Lebensjahr seinen Höhepunkt erreicht hat und danach nicht mehr weiter zunimmt.
Dieser Prozess trifft jeden von uns, auch Kurz- oder Weitsichtige entwickeln mit den Jahren zusätzlich eine Altersweitsichtigkeit. Kurzsichtige mit einer Fehlsichtigkeit von mehr als -2 Dioptrien können allerdings ein Leben lang nach Absetzen der Brille lesen, da ihr Fernpunkt in der Nähe liegt.